Historische Entwicklung
Eine Shamisen spielende Geisha, 1904
Der Geisha-Beruf hat seine Ursprünge in den taikomochi oder hMkan (am ehesten vergleichbar mit Alleinunterhaltern bei Hofe) und wurde zunächst nur von Männern ausgeübt. Die ersten Frauen, die etwa ab dem 17. Jahrhundert den Geisha-Beruf auszuüben begannen, wurden noch onna geisha (s¸, weiblicher Geisha) genannt.
Die Blütezeit der Geishas war im 18. und 19. Jahrhundert, in dieser Zeit waren ihre Dienste als Unterhalterinnen gefragt und erschwinglich; auch waren sie Trendsetter im Bereich der Mode. Nach der Meiji-Restauration änderte sich ihre Rolle zu Bewahrerinnen der traditionellen Künste.
In den meisten japanischen Städten gab es in der Vergangenheit so genannte Hanamachi (±W, Blumen-Viertel; hana ist auch ein Euphemismus für eine Prostituierte). In diesen Vergnügungsvierteln lebten Geishas in okiyas (nMK, weiblichen Großfamilien) zusammen.
Heutzutage existieren nur noch wenige hanamachi, die berühmtesten davon in KyMto, dem Zentrum der japanischen Geisha-Kultur. Die größte und bekannteste hanamachi ist Gion. Die Zahl der Geishas geht stetig zurück, und ihre Dienste sind teuer und exklusiv.
Geishas in der Edo-Zeit
Kurtisane in den 1860er Jahren, Aufnahme von Felice Beato
Das historische Japan der Edo-Zeit (1603 bis 186 war im Gegensatz zum christlichen Europa sehr offen, was Nacktheit, sexuelle Akte und deren Darstellung anging. Die hanamachi waren Vergnügungsbezirke, in denen Theater und Teehäuser direkt neben Kneipen, Glücksspielhäusern und Bordellen zu finden waren. Eine scharfe Trennlinie zwischen der Geisha, die rein von ihrer Kunst lebt, und einer Prostituierten, die sexuelle Dienstleistungen bietet, gab es damals nicht – Prostituierte boten auch künstlerische Unterhaltung, und für eine Geisha war Sexualität kein Tabu.
Viele Geishas hatten einen Patron (danna), der sie hauptsächlich unterstützte, dafür aber oft auch entsprechende Gegenleistungen erwartete. Eine solche Beziehung musste nicht geheim gehalten werden, denn sie brachte sowohl der Geisha als auch dem Kunden Ansehen. Romantische Beziehungen zwischen Geishas und Kunden waren zudem ein beliebter Stoff damaliger Romane.
Eine der Zeremonien, die den Aufstieg einer Maiko zur Geisha symbolisiert, ist die so genannte Mizuage. In einer Zeit, als die meisten Hochzeiten arrangiert waren, die jungen Mädchen also durch eine Zeremonie zur Frau wurden, wurde es als notwendig empfunden, dass auch die auszubildenden Geishas durch eine Zeremonie die Ausbildung abschlossen.
Hatte die Maiko schon einen Patron, so wurde ihm die Ehre zuteil, diese Zeremonie durchzuführen. War das nicht der Fall, so wurde von den Lehrerinnen ein vertrauenswürdiger Mann mit hohem Ansehen, immer ein Stammkunde des Hauses, ausgesucht. Die Aufgabe war mit viel Verantwortung und Ehre verbunden.
Die Zeremonie selbst dauert sieben Tage, wobei der Geschlechtsakt erst am siebten Tag stattfand, um die Maiko mit der Situation vertraut zu machen. Es wurde einiges dafür getan, die Zeremonie für die Maiko erträglich zu machen. So befand sich immer eine Vertrauensperson in einem Zimmer nebenan. Nachdem die Zeremonie vollendet war, sollte die Maiko ihren Mizuage-Patron (mizuage-danna) nie wieder sehen.
Es wird häufig fälschlicherweise angenommen, dass für das Recht auf die Mizuage hohe Summen gezahlt wurden, das war aber in der Regel nicht der Fall. Die Mizuage-Patronen wurden nach Ansehen und Vertrauenswürdigkeit ausgewählt und die Wahl sollte es für die Maiko so angenehm wie möglich machen. Heutzutage existiert der Mizuage-Brauch nicht mehr.
Geishas heute
Geiko beim 134. Miyako-Odori
Heutzutage sind Geishas Bewahrerinnen der traditionellen Künste und haben nichts mit der japanischen Sexindustrie zu tun. Erotik spielt bei der Unterhaltung der Gäste zwar durchaus eine Rolle, bleibt aber subtil. So wird es bereits als erotisch empfunden, wenn bei der Geisha der Nacken unbedeckt ist oder wenn beim Einschenken des Tees ein Stück des Unterarms sichtbar wird. Beim Hinsetzen darf die Geisha auch kurz mit ihrem eigenen Bein das Bein ihres Gegenübers berühren, was in gewisser Weise schon als erotische Handlung angesehen wird.
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